dbb Seniorenpolitische Fachtagung Bildungssituation Älterer berücksichtigen Der Staat muss „die geeigne- ten Rahmenbedingungen schaffen und auch für die not- wendige personelle Unter- stützung sorgen, damit das Lernen im Alter gelingen kann.“ Mit dieser Überzeu- gung eröffnete Horst Gün- ther Klitzing, Vorsitzender der dbb bundesseniorenver- tretung, die 8. Seniorenpoliti- sche Fachtagung des dbb am 1. Oktober 2024 in Berlin. Die Rahmenbedingungen seien in Deutschland nicht flä- chendeckend gegeben. Ins- besondere die Länder fordert der Seniorenchef auf, „sich mit ihrer Kultur- und Bildungshoheit stärker und sichtbarer (zu) engagieren“. Dazu gehöre eine auskömmliche finan- zielle Ausstattung der Kommunen, um die Teilhabechan- cen für ältere Menschen zu verbessern. Weiter müsse die Bildungssituation der älteren Generation im jährlichen Nationalen Bildungsbericht berücksichtigt werden, „als datenmäßige Voraussetzung für eine nationale Bildungs- strategie“. Ziel der Fachtagung sei es, zu zeigen, dass es keine natürliche Grenze für lebenslanges Lernen gibt. „Wir wollen in den Fokus rücken, wie bereichernd und befriedi- gend die Neugier auf Neues für einen Menschen selbst und als Teil der sozialen Gemeinschaft sein kann.“ Wissenserwerb auch das Sammeln von Erfahrungen, etwa beim Tanzen, Musizieren oder Wandern. Lernen ist keine Einbahnstraße, sondern lebe von Austausch und sozialer Interaktion und sei deshalb ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit. „Bildung ist ein Schlüsselfaktor für Selbstbestimmung und Lebensqualität im Alter“, unter- strich Fleischmann und rief gleichzeitig der älteren Generation zu: „Lernt, um gut und gesund zu leben.“ Andreas Schulze, Leiter der Abteilung 3, Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege im Bundes- ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), erinnerte am 1. Oktober, dem Internationalen Tag der älteren Menschen, an die Notwendigkeit, auch in höherem Alter weiterzulernen. Das Seniorenministerium wolle allen Alten Bildung bereitstellen, denn „die Poten- ziale der Alten brachliegen zu lassen, ist der falsche Weg“. Auch Alexandra Ziegler, Referentin für Digitalisierung und Bildung bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren- organisationen (BAGSO), betonte die Bedeutung lebens- langen Lernens im Alter. Sie hob hervor, dass dies uner- lässlich sei, um sich sowohl an persönliche als auch gesell- schaftliche Veränderungen anzupassen, geistige und kör- perliche Fitness zu bewahren und letztlich die Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten. Ziegler bezeichnete ältere Menschen als eine „Gruppe mit wach- sendem Einfluss“ und unterstrich, dass die Gesellschaft auf deren Fähigkeiten angewiesen sei. „Eine gesellschaft- liche Weiterentwicklung kann nur gemeinsam gelingen.“ n a b r U o c r a M : o t o F Der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung, Horst Günther Klitzing, forderte geeignete Rah- menbedingungen für das Lernen im Alter. ⁄ MEHR BILDUNG IM BEREICH DIGITALI- SIERUNG ⁄ NIE ZU ALT FÜR NEUES – LERNEN OHNE LIMIT Simone Fleischmann, stellvertretende dbb Bundesvorsit- zende, forderte in ihrem Grußwort konkrete Zielsetzun- gen für die Bildung im Alter. Interessante Bildungsange- bote für Ältere müssten zeitgemäße Themen adressie- ren, etwa die Digitalisierung. „Damit sie nicht den Anschluss an unsere zunehmend digitale Welt verlieren, müssen die Bildungsangebote für Ältere in diesem Bereich entsprechend ausgebaut werden.“ Um die Potenziale der Alten- und Altersbildung ausschöpfen zu können, bedarf es zwingend einer qualitativen und quantitativen Steigerung des Angebots, das zugänglich, niederschwellig, kostengünstig und passgenau sein muss, so Fleischmann. Bildung umfasse neben dem klassischen Jens „der Denker“ Seiler beeindruckte das Publikum mit seiner außergewöhnlichen Gedächtnisleistung. Weiter- hin bot Seiler faszinierende Einblicke in die Funktions- weise des menschlichen Gedächtnisses. Wie gelingt es, sich mehr als sieben Begriffe zu merken? Der Schlüssel liegt darin, Bekanntes mit Unbekanntem zu verknüpfen – beispielsweise Zahlen mit vertrauten Objekten oder Begriffe mit emotional besetzten Bildern. Wer sich Begriffe, Vokabeln oder Daten einprägen möchte, profi- tiert davon, diese mithilfe von Symbolbildern gedanklich entlang eines festen Pfades durch die eigene Wohnung an bestimmten Orten zu „verankern“. dbb 06-2024 30